Postkarte aus Genf
Genf, die Stadt mit dem Jet d’Eau und den Vereinten Nationen, hat sich zu einer attraktiven Wochenend-Destination gemausert. Und wenn es um Food geht, dann kann Zürich sogar noch etwas von der Rhone-Stadt lernen. Hier kommt unserer City Guide für Genf.
Es muss nicht immer Paris, London, Berlin oder Barcelona sein. Für eine Städtereise kann Genf eine durchaus attraktive Alternative sein.
Galt die zweitgrösste Schweizer Stadt lange als leicht angestaubt und reizlos, hat sie sich in den letzten Jahren zu einer lebhaften und spannenden Wochenend-Destination entwickelt – mit einer jungen, vielseitigen und kreativen Food-Szene.
Genfer Food-Szene startet durch
Wir haben uns in die Stadt am «bout du Lac» aufgemacht auf der Suche nach angesagten Adressen und coolen Konzepten. Vorgefunden haben wir eine Szene, die gastronomisch gerade richtig durchstartet.
Neben hippen Cafés und Restaurants sind wir auch auf ein neues Genfer Spitzenlokal (Fiskebar, beim nächsten Genf-Besuch nicht auslassen!) und einen mit einem Michelin-Stern geschmückten Nobel-Chinesen (Le Tsé Fung) gestossen.
Wir kommen wieder
Kurz: Genf hat uns positiv überrascht. Die Stadt lebt und ist divers. Der Jet d’Eau, die Altstadt und die Vereinten Nationen sind die touristische Substanz, Gastronomie und Food hingegen füllen die Stadt mit Leben. Das war uns eine Postkarte an Carries Bruder in Singapur wert.
Postkarte an Carries Bruder Terence:
«Dear Terence, we are having Michelin starred Dim Sum here at Lake Geneva and we were thinking of you. Let’s come back here together next time you visit us. Lots of love, H & C»
Hier kommt unserer City Guide für Genf mit vielen Food-Tipps und einer ganz besonderen Hotel-Empfehlung.
Unsere Genf Tipps
Food Tipps in Genf
#1 Fiskebar Restaurant & Bar
Reden wir nicht lange um den heissen Brei: Das Restaurant Fiskebar ist aktuell der angesagte Star in Genf. Und tatsächlich: Uns hat das Restaurant bei unserem Besuch in eine andere Genuss-Dimension katapultiert. Kein Wunder, werden wir diese Adresse so schnell nicht mehr vergessen.
Das Restaurant hat sich der modernen nordischen Küche verschrieben. Als Treibstoff für die Gerichte dienen, wenn immer möglich, saisonal beste Produkte in Bioqualität. Sie werden in der Küche von Benjamin Breton und seiner Brigade mit viel Kreativität, Konstanz und ganz ohne Fehl und Tadel zu überraschenden Gerichten komponiert, die echtes Gourmetfeuer entfachen! Unglaublich aber wahr: Benjamin, der Chef über die Fiskebar-Küche, ist gerade mal 24 Jahre alt.
Besonders gut gefällt uns auch das frische Design des Restaurants. Es strahlt nordische Nüchternheit aus, hat aber dennoch einen angenehm gemütliche Seite. Die frischen Meeresprodukte kann man übrigens an der Fischtheke bestaunen – der Fiskebar.
Übrigens: Ein Teil der Fiskebar ist Restaurant, der andere Bar. Auch dort lohnt sich ein Besuch – und das nicht nur aus optischen Gründen. Die Bar ist eine Ode an die Barkultur der Dreissiger Jahre. Hier werden spannende Cocktails gemixt, überraschende Twists gerührt und traditionelle Standards serviert.
Zum Schluss verraten wir noch ein kleines Geheimnis: Die Fiskebar gehört zum Ritz-Carlton Hotel de la Paix – ist aber durch einen separaten Eingang erreichbar. Auch sonst deutet nichts auf einen Zusammenhang hin. Das gefällt uns und zeigt, dass «Hotelrestaurants» keine «Hotelrestaurants» sein müssen.
Adresse: Fiskebar, Quai du Mont-Blanc 11, Genf
#2 Bao Canteen
Wie meinen ja immer, Zürich sei gastronomisch unantastbar – zumindest in der Schweiz. Hier kommt jetzt der Gegenbeweis: Bao Canteen mit taiwanischen Bao-Sandwiches. Ein ähnliches Konzept sucht man in Zürich vergebens. Dabei sind die kleinen Handsandwiches auch bei uns äusserst beliebt – bekommen tut man sie aber leider nur an den Street-Food-Festivals.
In der Bao Canteen werden herrliche Baos serviert – ein traditionelles Strassengericht aus Taiwan. Ein Bao ist ein gedämpfter Reis-Bun, der mit allerlei schmackhaften Zutaten gefüllt wird (zum Beispiel geschmorter Schweinebauch oder Tofu). Gegessen wird das Ganze dann mit den Händen, einem Sandwiche ähnlich.
Die Bao Canteen bietet eine Vielzahl verschiedener Baos an. Darunter sind solche mit Fleisch, Geflügel oder auch vegatarisch – alles in mehreren Varianten. Die Baos sind für europäische Verhältnisse ziemlich authentisch und schmecken fantastisch.
Adresse: Bao Canteen, rue du Conseil-Général 11, Genf
#3 El Catrìn
Mit El Catrìn haben wir eine Genf-Geliebte, zu der es uns immer und immer wieder hinzieht. Das mexikanische Restaurant erinnert an eine Taqueria, wie man sie auch in Mexiko finden könnte. Hier gibt es die besten Tacos, die wir in der Schweiz je hatten – und die grösste Auswahl, inklusive Al Pastor und Pibli!
Bei unserem Besuch über Mittag sassen wir neben einer Gruppe von vier Mexikanerinnen. Für alle vier ist das El Catrìn das beste mexikanische Restaurant der Stadt. Wir schliessen uns der Expertenmeinung an.
Da mussten wir natürlich abends wieder kommen. Dieses Mal war die Stimmung in dem Lokal ausgelassen, laut und fröhlich. Und wir fragten uns, weshalb wir in Zürich bisher darauf verzichten müssen…
Die Tortillas für die Tacos werden traditionell von Hand gemacht – das schmeckt man beim ersten Bissen. Das gilt übrigens auch für die Nachos. Die haben uns geschmacklich beinahe umgeworfen. Was hausgemachte Tortilla Chips doch für einen Unterschied machen!
Adresse: El Catrìn, rue de Richemont 7, Genf
#4 Le Tsé Fung
Das Le Tsé Fung ist eine Genfer Institution für die gehobene chinesische Küche. Der Guide Michelin vergibt dem Restaurant seit vielen Jahren einen seiner begehrten Sterne.
In der Küche hält Frank Xu das Zepter in der Hand. Er stammt ursprünglich aus Shenzhen und hat schon in Paris erfolgreich auf hohem Niveau gekocht. In seine Karte lässt er mehrheitlich kantonesische Zubereitungsweisen einfliessen. Der Service wird hingegen von Europäern gestemmt – inklusive dem anspruchsvollen Zerlegen der Peking Ente am Tisch.
Wer im Le Tsé Fung einen Tisch möchte, der sollte reservieren. Bei unserem Besuch an einem Samstag Mittag waren nur noch vereinzelt Plätze frei.
Noch das: Das Le Tsé Fung befindet sich rund zehn Autominuten ausserhalb der Stadt in Richtung Lausanne im Ort Bellevue. Es gehört zum luxuriösen La Réserve Resort.
Adresse: Le Tsé Fung, route de Lausanne 301, Bellevue
#5 Lola’s Food Garage
Lola befindet sich im wild-anrüchigen Pâquis Quartier – gleich neben dem mexikanischen El Catrìn.
Das Lokal versteckt sich in einem industriell anmutenden Raum, der früher vielleicht eine Garage war. Die Bar ist nur abends geöffnet und serviert nebst Cocktails auch Sushi, Ramen Suppen und Bao Buns.
Besonders gut gefallen uns an Lola die völlig entspannte Stimmung, die vielen Grünpflanzen und die Kombination von Drinks und Food.
Adresse: Lola’s Food Garage, rue Richemont 9, Genf
Café Tipps Genf
#1 Birdie Café
Die Rue des Bains im Plainplais Quartier ist das introvertierte Hip-Quartier der Stadt. Hier befinden sich Museen (unter anderem das Patek Philippe Museum) und kleine Restaurants und Cafés. Eines davon ist das Birdie.
Das kleine Birdie Café ist der perfekte Zwischenhalt auf der Erkundungstour durch das Quartier. Hier werden ausgezeichnete Spezialitäten-Cafés gebraut und kleine Snacks wie Sandwiches serviert. Ausserdem gibt es immer auch eine kleine Kuchenauslage.
Wer möchte, kann im Café auch diverse Kaffeeutensilien für zu Hause erwerben.
Einziger Kritikpunkt: Laktosefreie Milch-Alternativen sucht man vergeblich.
Adresse: Birdie Café, rue des Bains 40, Genf
#2 Paradiso Café
Was uns beim Paradiso am besten in Erinnerung blieb? Der herrliche Kaffeeduft! Wir haben die Türe aufgestossen, sind eingetreten und wussten, dass wir hier richtig sind für einen guten Kaffee.
Das kleine Café erstreckt sich über zwei Etagen und bietet neben Kaffee auch wunderbare Croissants, Cookies und Cinnamon Rolls an. Für die würden wir übrigens jederzeit wieder sündigen!
Adresse: Paradiso, rue des Bains 21, Genf
#3 Wild Girls Deli
An der Rue du Marché, der Haupteinkaufsstrasse in Genf, spielen die «Wild Girls» ihr gastronomisches Spiel. Sie haben sich im obersten Stockwerk der Grieder Boutique eingemietet und dort eine hippe Mischung aus Deli, Shop und Café eröffnet.
Ähnlich spielerisch wie der Name des Lokals ist auch das Angebot. Es besteht nämlich nicht nur aus hervorragendem Kaffee, frisch gepresste Säfte und gut schmeckende kleine Snacks, sondern auch aus Desserts mit nicht ganz jugendfreien Namen wie Horny Carrot.
Wir konnten es nicht lassen, und mussten die Asian Lox probieren, eine rosafarbene Tapioca Tortilla. Gefüllt war sie mit einem Salat aus geräuchertem Lachs, Cashew-Crème, Wasabi, gegrilltem Sesam, Ruccola und geraffelten Karotten an einer asiatischen Sauce. Der Salat schmeckte vorzüglich, die rosafarbene Tapioca Tortilla sah hingegen nur faszinierend gut aus. Die Horny Carrot liessen wir für dieses Mal aus.
Adresse: Wild Girls in der Grieder Boutique, rue du Marché 34, Genf
Hotel Tipp in Genf
Die «Wild Girls» gibt es übrigens auch in der Grieder Boutique in Basel. Und wann bitte schön ist Zürich dran?
The Ritz-Carlton Hotel de la Paix
Es ist das kleinste Ritz-Carlton Hotel der Welt – und vielleicht auch das neueste. Mit nur 74 Zimmern spielt der Genfer Ableger der grossen Luxuskette in der sympathischen Liga der Boutique-Hotels. Vor einem Jahr wurde das Hotel nach einer Totalrenovation wiedereröffnet. Heute strahlt es in frischem Kleid und ist dabei luxuriös, modern und gleichzeitig angenehm jung.
Zentrum des Hotels ist das fünfstöckige Atrium, um welches herum die Zimmer angeordnet sind. Es sorgt für genügend Lichteinfall und macht die Lobby hell und einladend.
Die Zimmer sind alle perfekt gestaltet, bis ins Detail. Besonders gut in Erinnerung wird uns – jetzt kann man staunen – das Bett bleiben. Nur selten haben wir in einem Hotel auf einer solche bequemen Matratze geschlafen.
Aber auch die Aussicht werden wir so schnell nicht vergessen. Aus unserem grosszügigen Eck-Zimmer fällt der Blick direkt auf Jet d’Eau, das gegenüberliegende Quartier Eaux-Vives und den Mont Blanc im Hintergrund. Das dürfte einmalig sein und könnte geradezu einer Postkarte entstammen.
Fiskebar: Modernes Restaurant-Juwel
Und dann hat uns das Hotel noch mit der Fiskebar überrascht. Und zwar richtig! An diesem gewagten Restaurant (nein, Hotelrestaurant wäre abschätzig) können sich viele Hoteliers ein Beispiel nehmen. Das Restaurant, das sich mit nordischer Küche absetzt und im Nebenraum übrigens auch über eine umwerfende Bar im Stil des Londoner Mr. Fogg’s verfügt, ist von einer unglaublichen kulinarischen Qualität. Mehr dazu in unseren Restaurant Tipps.
Hotel Ritz-Carlton Genf: We are in Love!
Kurzum: Wir haben uns sofort in das geschmackvoll umgebaute Hotel direkt am Quai du Mont-Blanc verliebt. Wir freuen uns jetzt schon auf unser nächstes Genf-Abenteuer – mit dem Ritz-Carlton Hotel de la Paix als perfekter Ausgangspunkt.
Adresse: Ritz-Carlton Hotel de la Paix, Quai du Mont-Blanc 11, Genf
Dieser Blogpost entstand in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post post.ch/schreiben und mit Unterstützung des Ritz-Carlton Hotel de la Paix in Genf.
Weitere Lieblings-Hotels auf Harrys Ding
Arosa: Hotel Valsana
Ascona: Giardino und Giardino Minusio
Bürgenstock: Bürgenstock Resort & Hotels
Genf: Ritz-Carlton Hotel de la Paix
Gstaad: Le Grand Bellevue Gstaad, The Alpina Gstaad
Lugano: Villa Principe Leopoldo
St. Moritz: Kempinski Grand Hôtel des Bains, Suvretta House, Carlton Hotel
Vitznau: Park Hotel Vitznau
Zürich: The Dolder Grand, Signau House & Garden
Zermatt: Beausite Zermatt
(Fotos: Carrie Meier Ho)
