Eine Nacht im Bootshaus

Ein luxuriöses Bett in einem versteckten Bootshaus am See, für einen ganz alleine. Wer hat nicht schon davon geträumt. Im Sommer 2018 ist das am Vierwaldstättersee möglich. Und auf Wunsch gibts sogar noch einen «Private Chef» dazu. Wir haben vergangene Woche eine Nacht in dem vielleicht ausgefallensten Pop-up-Hotelzimmer der Schweiz verbracht – und waren hin und weg.

Es ist noch sehr früh, als die ersten Sonnenstrahlen durch die hölzernen Sprossenfenster in unser Bootshaus scheinen und uns sanft aus dem Schlaf küssen. Ein Segelschiff gleitet bereits friedlich über den erwachenden See und kleine Welle schlagen lustvoll ans Ufer. Quakende Enten machen sich ebenfalls schon bereit für den Tag und in dem steilen Wald hinter dem Haus pfeifen die Vögel aus vollen Kehlen.

Einen Tag zuvor konnten wir nur erahnen, wie es sich anfühlen würde, in einem abgeschiedenen Bootshaus zu erwachen. Und tatsächlich war das Erlebnis dann sogar noch spektakulärer als wir es uns vorgestellt haben.

Luxuriöses Taxi-Schiff

Unser kurzes Bootshausabenteuer begann an der Schifflandestelle des Seehotels Kastanienbaum am Vierwaldstättersee. Dort erwartete uns ein luxuriöses Taxi-Schiff, das uns auf dem Seeweg zu dem versteckten Bootshaus bringen sollte. Mit an Bord: eine Flasche herrlichen Sauvignon Blancs aus Hitzkirch im Kanton Luzern und ein kleines Apéro-Plättchen. Nach einer kurzen Fahrt lag das geheime Bootshaus auch schon vor uns.

Über einen Landesteg und einen engen Holzpfad entlang eines Uferfelsen, erreichten wir das kleine Häuschen. Eine Unmenge von Heidelbeersträuchern säumte den Weg. Das Bootshaus lag halb über Wasser, halb über Land und sollte für eine Nacht unser Zuhause sein. Es war zwischen Bäumen versteckt und von der Landseite her nicht einsehbar, denn hinter ihm erhob sich ein hoher, bewaldeter Abhang.

Verstecktes Bootshäuschen

Bootshaus-Idylle

Luxuriöses Bett im Pop-up-Zimmer

Nackt duschen unter freiem Himmel

Der Eingang zum Bootshaus befand sich landseitig verborgen. Dort, an der Hausaussenwand, war eine Dusche angebracht.  Morgen früh würden wir uns hier unter freiem Himmel, umgeben von Bäumen und Farn, in der freien Natur duschen. So wie Gott uns geschaffen hat. Nur schon dieser Gedanke hat für Städter einen ganz besonderen Reiz.

In dem kleinen Häuschen fehlte es an nichts. Ein grosses luxuriöses Bett stand in der Mitte des Raums, einen Kühlschrank, Gläser, Tassen und eine Kaffeemaschine gab es ebenfalls. Auch eine überraschend grosse Toilette war vorhanden. Was uns speziell freute: Das Bootshaus war mit zwei richtig guten Lautsprechern ausgestattet. Sie sollten uns am Abend ein top Klangerlebnis bescheren.

Frühstück auf der Veranda über dem Wasser

Auf der Seeseite des Hauses befand sich eine langgezogene, über dem Wasser liegende Veranda. Man konnte sie über eine Schiebetüre erreichen. Am Geländer wuchsen Walderdbeeren in Blumentöpfen und an der Wand hing ein weiss-blauer Rettungsring. Ganz am Ende des Vorbaus stand ein kleines Tischchen mit zwei Stühlen. Am nächsten Morgen assen wir dort unser Frühstück während wir auf das Boot warteten, das uns wieder zurück ins Seehotel bringen würde.

Jetzt waren wir ganz alleine. Carrie und ich, Enten, Vögel und das Bootshaus. Welch wunderbares Gefühl. Wir genossen den Nachmittag, sprangen ins Wasser, assen Heidelbeeren direkt vom Strauch und freuten uns der einzigartigen Sicht auf die Rigi, Vitznau und den Vierwaldstättersee.

Sprung in den Vierwaldstättersee

Claas, unser «Private Chef»

Es war schon früher Abend und Zeit für unser Barbecue. Claas kam einen steilen und schmalen Pfad zum Haus hinunter. Unser «Private Chef» war vollbepackt mit Kisten und hatte alles dabei, was es für ein anspruchsvolles Abendessen brauchte. Hinter dem Haus zog er einen grossen Gasgrill hervor und fing an vorzubereiten.

Auf dem kleinen Hafenmäuerchen direkt am Wasser deckte er unseren Tisch. Eine weisse Tischdecke, Servietten und hübsche Gläser verwandelten die Szene in eine edle Bühne für unser exklusives Abendessen.

Los ging unser privates 4-Gänge Dinner unter freiem Himmel mit einem gebeizten und in Gin-Tonic mariniertem Lachs und grillierten grünen Spargeln. Darauf folgte ein weisses, erfrischendes Gazpacho aus Gurke und Melone, welches durch einen saftigen, perfekt gebratenen Langustinenschwanz vervollständig wurde.

Als Hauptgang tischte Claas ein grilliertes Kalbsfilet auf, das von ebenfalls grillierten Champignons und Rosmarin-Kartoffeln begleitet wurde. Das süsse Ende des Essens besiegelten Brownies mit Double Crème de Gruyère und grillierter Wassermelone.

Tischlein deck dich: Bereit fürs Barbecue

Direkt vom Grill auf den Teller. Danke «Private Chef» Claas

Wir sind hin und weg

In der Zwischenzeit wurde es dunkel. Wir waren satt und zufrieden und konnten unser Glück kaum glauben. Nicht nur, dass wir die Möglichkeiten hatten, eine Nacht in einem versteckten Bootshaus zu verbringen, erfüllte uns mit Freude. Auch was uns unser «Private Chef» Claas heute Abend halb improvisiert auf den Tisch zauberte, war höchste kulinarische Erfüllung.

Wir zogen uns in unser romantisches Bootshäuschen zurück und sippten noch ein wenig an unserem Glas Wein. Dazu genossen wir unsere Lieblings-Jazz-Playlist auf Spotify, dank der tollen Lautsprecher in berauschender Klangqualität. Es war Zeit, sich für die Nacht bereit zu machen.

Von der Morgensonne wachgeküsst

Information, Buchung & Preis

Das Zimmer im Bootshaus am Vierwaldstättersee kostet 750 Franken pro Nacht.

Ein Barbecue mit «Private Chef» kann man für 250 Franken pro Person hinzu buchen.

Achtung: Es sind nur noch ganz wenige Daten verfügbar.

Weitere Informationen zum Bootshaus Pop-up-Zimmer gibt es hier.

Fünf Luzern-Tipps

Wer sich auf den Weg ins Pop-up-Hotel bei Kastanienbaum am Vierwaldstättersee macht, der ist nur wenige Autominuten von der Stadt Luzern entfernt.

Wir haben auf dem Hin- und Rückweg in Luzern Halt gemacht und uns die drei Cafés und ein Restaurant angeschaut. Hier kommen unsere Luzern-Tipps:

---

Restaurant Burgerstube im Wilden Mann

Bahnhofstrasse 30
6003 Luzern
Tel. +41 41 210 16 66
wilden-mann.ch

Es ist eines der schönsten Restaurants Luzerns. Die Burgerstube im Hotel zum Wilden Mann ist urgemütlich und der historische Saal mit seinen Wappen und Trinksprüchen eine wahre Augenweide.

Auch wenn das Lokal bei Touristen beliebt ist, ist es authentisch geblieben. Besonders beeindruckt hat uns die Freundlichkeit der Bedienung.

Was bestellen?

Paniertes Schnitzel und Pastete mit Kalbsfleisch und Brät.

---

Mill’Feuilles

Mühlenplatz 6
6004 Luzern
Tel. +41 41 410 10 92
millfeuille.ch

Das kleine hippe Café in der Altstadt direkt an der Reuss ist Café und Restaurant zu gleich. Im Sommer sitzt man auf der gemütlichen Terrasse mit Blick auf eine kleine Fontäne im Fluss, bei kühlen Temperaturen lässt der Wintergarten genügend Licht in das moderne Lokal. Uns erinnert das Mill’Feuilles an die tollen Cafés in Melbourne.

Ob Frühstück, Mittagessen oder Dinner: Ein guter Tipp ist das sympathische Café allemal.

Was bestellen?

Mini-Smörrebröd mit Frischkäse und Kresse oder frisch zubereitete Waffeln.

---

Caffebar Alfred

Bleicherstrasse 1
6003 Luzern
alfred-caffebar.ch

Das Alfred liegt weit ab der Touristenströme. Es ist ein kleines, unscheinbares Quartier-Café hinter dem Bahnhof. Ein Besuch in der Caffebar Alfred ist zwar kein Muss. Wer aber in der Gegend ist, der sollte sich das kleine sympathische Ecklokal nicht nicht entgehen lassen.

Was bestellen?

Cappuccino und herrlich butterige Chocolate Cookies

---

Alpineum Kaffeehaus

Denkmalstrasse 11
6006 Luzern
Tel. +41 77 424 90 98
facebook.com/alpineum

Gleich beim imposanten Löwendenkmal auf der rechten Seeseite befindet sich das angesagte Alpineum Kaffeehaus. Hier schlägt man mit einer Klappe gleich mehrere Fliegen. Einerseits ist das Café nur schon optisch eine Augenweide, andererseits gibt es im Alpineum richtig guten Kaffe und schlussendlich kann man von hier aus bestes Touristen-Watching betreiben.

Was bestellen?

Cappuccino mit Soja-Milch.

---

Bonus-Tipp:  Restaurant Spices im Bürgenstock Resort

Bürgenstock Hotels & Resort
6363 Obbürgen
Tel. +41 41 612 60 00
buergenstock.ch

Wer mit dem Auto nach Luzern fährt, der sollte als Bonus die 20-minütige Fahrt ins Restaurant Spices im neuen Bürgenstock Resort in Betracht ziehen.

Die Sicht vom Restaurant auf den Vierwaldstättersee und Luzern hinunter ist atemberaubend und etwas vom allerfeinsten, was die Schweiz zu bieten hat.

Das Restaurant Spices ist eines von sieben Restaurants in dem luxuriösen Bergresort und ist für sich schon spektakulär: ein Teil des Restaurants schweb frei über dem vertikalen Abgrund.

Die Spices-Karte hält asiatische Gerichte bereit, von indisch über thailändisch bis chinesisch.

Was bestellen?

Wunderbares indisches Biryani, präzise gemachte chinesische Har Gau und die aussergewöhnlich delikate Tom Yam Suppe.

Har Gau

Chicken Biryani

Hier geht es zu unserem Blogpost über das Bürgenstock Resort & Hotels.

(Alle Fotos: Carrie Meier-Ho)