Mittagessen in Jules Vernes polierter Gondel
Die Zürcher Jules Verne Panoramabar war mächtig in die Jahre gekommen. Nach einer sanften Renovation präsentiert sich das Aussichtsjuwel jetzt in aufgefrischtem Kleid. Mehr Platz, neues Mobiliar und eine kleine, feine Mittagskarte machen die Urania Sternwarte nun auch zu einem vornehmen Lunch-Lokal.
Eine bessere Aussicht findet man in der Stadt kaum. Die erhabene Lage ganz oben in der Urania Sternwarte beschert dem hungrigen Mittagsmaul eine beinahe 360 Grad Rundumsicht auf die zwischen Hügeln eingebettete Limmatstadt. Aus luftiger Höhe geniesst man einen unversperrten Blick auf die stolzen Kirchtürme, die akademische ETH, den blauen See und die majestätischen Berge.
Seit das Lokal vergangenes Jahr einer sanften Renovation unterzogen wurde, stimmt hier nicht nur der Ausblick, sondern auch das ganze Drumherum. Dazu zählt ganz besonders das ansprechende und moderne Design der neu gestalteten Bar und die dem Fenster entlang angeordneten Sitzbänke. Auch mit den vielen bunten Ballons aus der berühmten «Reise um die Erde in 80 Tagen»-Erzählung von Jules Verne wird nun auch ein spielerischer Bezug zum französischen Namensgeber hergestellt.
Essen im Jules Verne
Essen kann man in in der Jules Verne Panoramabar nur über Mittag.
Zur Wahl stehen leichte bis schwere, französisch angehauchte Speisen. Da gibt es zur Vorspeise beispielsweise norwegische Jakobsmuscheln mariniert in Olivenöl und Limettensaft, eine ganze Artischocke mit Kräutervinaigrette, ein klassisches Rindstatar mit Cognac oder dann gleich eine üppige Entenleberterrine mit Toastbrot.
Weiter geht es dann mit Boef Builli, Entrecôte Café de Paris, einem gratiniertem Hummer und «je en passe et les meilleures».
Preis im Jules Verne
Vorspeisen gibt es zwischen 14 Franken (Bol de Salade LIPP) und 29 Franken (60 gr. hausgemachte Entenlebernterrine). Dazwischen liegt unter anderem die Assiette de Moules für 19.50 Franken oder die ganze Artischocke für 21 Franken.
Hauptspeisen fangen bei 41 Franken an (Kalbsschnitzel vom Grill) und hören bei 62 Franken für den halben Hummer auf. Günstiger kommt das Kürbisrisotto für 28 Franken oder die Linguine für 26 Franken.
Wir haben zu dritt im Jules Verne zu Mittag gegessen (und wenig Wein dazu getrunken) und dafür exakt 312 Franken bezahlt.
Öffnungszeiten Jules Verne Restaurant
Montag bis Freitag, 11:30 bis 14:30 Uhr
(Panoramabar geöffnet täglich von 11:30 Uhr bis 24 Uhr, Freitag und Samstag bis 1 Uhr und Sonntag bis 23 Uhr)
Harrys Tipp
Endlich wurde Jules Vernes Gondel poliert – und die sanfte Renovation hat dem Lokal gut getan. Schien früher hier oben alles überladen und eng, atmet man jetzt frei und unbeschwert zur wohl besten Aussicht der Stadt. Neu werden einem in der Kuppel der alten Sternwarte nicht nur Cocktails und Drinks serviert, sondern auch feine Speisen – allerdings nur über Mittag, jeweils von Montag bis Freitag. Ein gut gefülltes Portemonnaie sollte man dann aber mitbringen.
Was zum Mittagessen aufgetischt wird, das kann sich sehen lassen. Besonders gut haben uns die norwegischen Jakobsmuscheln gefallen. Wir hatten sie zur Vorspeise. Sie wurden in fein geschnittenen Scheibchen in einer simplen Marinade aus Olivenöl, Limettensaft, Salz, Pfeffer und etwas Schnittlauch serviert.
Die Artischocke war so gut, wie eine gekochte Artischocke sein kann. Die Vinaigrette dazu war solide, hat uns allerdings nicht aus den Socken gehauen. Dafür war sie nach unserem Dafürhalten dann mit den 21 Franken doch eher auf der teuren Seite.
Sehr gut geschmeckt und geschmacklich überrascht haben uns dann die Nudeln mit den Riesencrevetten, die mit einer fantastischen Krustentiersauce angerichtet waren. Für dieses aromatisch an eine Bouillabaisse erinnerndes Gericht würden wir jederzeit wieder hier her zurückkommen. Genau so übrigens für das herrlich zarte Boef Bouilli, das in einem Topf zusammen mit Markknochen, Gemüse und Meerrettichschaum als Suppe serviert wurde.
Weil aber selten alles perfekt ist: Mit der ausgezeichneten Leistung der Vor- und Hauptspeisen konnten die Desserts (Soufflé glacé au Grand Marnier und Coupe Nesselrode) nicht mithalten. Sie waren zu einfach gestrickt und kamen lieblos daher. Auch der Service, der bei unserem Besuch in Minimalbesetzung bereit stand, hat durchaus noch Potenzial. Wenn das dann auch noch stimmt, dann wird das Mittagessen in der strahlenden Jule Verne Gondel ein ungetrübtes Erlebnis.
Adresse Jules Verne
Jules Verne
Uraniastrasse 9
8001 Zürich
Tel. +41 43 888 66 66
jules-verne.ch
(Fotos: Carrie Meier-Ho)
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