Happy Birthday, Harry: Wellness-Weekend im The Dolder Grand
“Hürlimann war über das Doldertal und einige Rebberge hochgestiegen und stand nun an dem Ort, für den er grosse Pläne hegte. Eine Bahn sollte hier hochfahren, bis zum geplanten Hotel. Der Wald würde zum Erholungsgebiet ausgebaut”. So beginnt die kleine Geschichte über die luxuriöse Herberge am Zürichberg, die Helmi Sigg in seinem Buch “Dolder Herz” erzählt. Heute steht hier das Dolder Grand, das vielleicht nobelste Hotel der Stadt, und scheint die Erfüllung von Hürlimanns Traum zu sein. Geblieben ist die Abgeschiedenheit, der Wald, einige Reben und die traumhafte Sicht auf das Doldertal, die Berge, das Seebecken und die Stadt – ideale Voraussetzungen für ein Geburtstags-Wellness-Weekend gleich vor der Haustüre.
Das Dolder-Zahnradbähnli knattert und knirscht, als es sich von der Talstation beim Römerhof lossagt und den Berg in Angriff nimmt. Es ist keine moderne Bahn, man sieht ihr ihr fortgeschrittenes Alter an – Holzsitze, mechanische Geräusche und die alten Informationsplaketten des Herstellers verraten es. Vielleicht ist genau das der Reiz der Fahrt auf den Züriberg – eine Reise in eine andere Welt, beginnend mit einer alten stolzen Bahn. Nach der Haltestelle Waldhaus geht es noch ein bisschen weiter den Berg hoch, dann flacht sich der Bahnverlauf für einige Meter ab, es geht fast eben durch den Wald und schon fährt man in die Endstation ein. Nach wenigen Schritte treten wir in einen langen, unterirdischen Durchgang, der uns auf direktem Weg ins Hotel führt.
Und dann stehen wir in der Hotelhalle, mit unserem Gepäck für zwei Tage. Der Plan ist klar: Wir wollen uns entspannen und alles um uns herum vergessen. Ein Geburtstagsgeschenk an mich sollte es werden – ein mal im Jahr darf es auch mal etwas Exklusives sein. Dafür mussten wir gerade mal die Stadtseite wechseln: nämlich mit der S10 vom Bahnhof Binz an den HB, dann weiter mit der Tram 3 bis zum Römerhof, von dort mit der Zahnradbahn hoch zum Dolder und den Rest noch zu Fuss – ungefähr 40 Minuten von Türe zu Türe.
Happy Birthday, Harry!
Auf den ersten Gedanken mag es unerwartet klingen. Aber: Für ein erholsames Wochenende braucht man nicht immer weit weg zu fahren. Manchmal reicht es, sich in nächster Nachbarschaft eine Oase der Ruhe zu suchen und sich dort für zwei Tage völliger Entspannung hinzugeben. Und das klappt hier oben in der Abgeschiedenheit des Dolders mindestens so gut, wie in einer entfernten Wellness-Destination. Dafür sorgt nicht nur das Hotel selber, das über zwei Restaurants, einen der luxuriösesten Spas der Schweiz, über eine eindrucksvolle Kunstsammlung, E-Bikes, eine versteckte Bar und natürlich top-luxuriöse Zimmer verfügt. Auch die Umgebung bietet genügend Möglichkeiten, sich an einem Weekend zu vertun und den Alltag hinter sich zu lassen: Der Wald lädt zu Spaziergängen ein, die wenige Meter vom Hotel entfernte Dolder-Kunsteisbahn ist im Winter ein romantisches Highlight und im Sommer gibt es einen Golfplatz und eine Driving Range. Was könnte man sich schöneres zum Geburtstag wünschen, als all das!
Der Concièrge nimmt uns das Gepäck ab und führt uns zum Zimmer. Dritte Etage im neuen Flügel, zu hinterst im Gang. Wir treten ein und sind überwältigt – vom Zimmer im Allgemeinen und vom Rundumblick auf die Berge, den See und die Stadt im Besonderen. Eine ganz spezielle Attraktion befindet sich im Nassraum: Eine Badewanne mit Sicht auf das gleiche Panorama. Wer wollte unter solchen wunderbaren Voraussetzungen sein Zimmer überhaupt verlassen. Selbst Snowy, unsere kleine Malteserhündin, fühlt sich sichtlich wohl. Kein Wunder: Das Hotel schenkt ihr viel Aufmerksamkeit – in Form eines kleines Hundekörbchens und eines viel zu grossen Knochens. Da ist es für sie auch kein Problem, alleine auf dem Zimmer zu bleiben, während wir im Restaurant Saltz, dem etwas einfacheren Restaurant neben dem mit zwei Michelin-Sternen geschmückten “The Restaurant”, unser Abendessen geniessen.
Ganz und gar nicht versalzen: Restaurant Saltz
Vor rund einem Jahr waren wir schon einmal hier. Konnte uns das Konzept dazumal noch nicht ganz überzeugen (es wurde gerade erst eröffnet und litt noch an der einen oder anderen Kinderkrankheit), hat die Küche in der Zwischenzeit einen beachtlichen Schritt nach vorne gemacht. Zur Vorspeise hatten wir neben frischen bretonischen Austern auch ein herrliches Thunfisch-Carpaccio, das nicht nur geschmacklich sondern auch optisch sehr viel hergab. Auch das Ochsenschwanz-Ravioli zur Hauptspeise hat uns imponiert. Gut gefallen hat uns dieses mal auch die entspannte Atmosphäre und der aufmerksame Service (man wusste sogar noch, was wir bei unserem letzten Besuch hatten!). Und trotzdem: Auch wenn das Saltz vielleicht eines der besten Hotelrestaurants ist, die wir bisher erlebt haben, dürfte es noch ein bisschen an Ecken und Kanten zulegen. So würde es noch mehr an Charakter gewinnen und sich als eigenständiges Angebot positionieren können. Ob das allerdings nötig ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben: Bei unserem Essen an einem Freitagabend war das Restaurant sehr gut besucht.
Der Morgen erwacht
Mit einem sanften Tippen auf das iPad zieht der Nachtvorhang zur Seite, lässt die Sonne in unsere Junior-Suite hinein und gibt den Blick hinaus in die Morgenstimmung frei. Und wieder grüssen die weiss bedeckten Schneeberge und der wunderschöne See, über dem zu dieser Zeit noch eine filigrane Nebelschwade liegt. Unter dem Dolder funkeln die Dächer der Stadt in der Sonne. Welch traumhafter Start in den Tag.
Heute gehen wir es ganz locker an. Auf dem Programm: Ausgedehntes Frühstück, Massage und Spa, frische Luft und am Abend ein Besuch bei der Dolder Kunsteisbahn. Es fühlt sich tatsächlich an, wie ein Wochenendtrip. Tapetenwechsel.
Ein Spa nicht von dieser Welt
Das Spa im Dolder soll eines der exklusivsten Europas sein und wurde vielfach ausgezeichnet. Interessante Information, aber so genau brauchen wir es gar nicht zu wissen. Hauptsache wir können uns so richtig entspannen. Man muss übrigens kein Hotelgast sein, um sich hier ein bisschen Erholung zu gönnen. Allerdings hat der Eintritt seinen Preis: mindestens 250 Franken werden fällig, die aber einem Treatment angerechnet werden. Wir sind mit einer 60 minütigen D-Stone-Massage in unsere Spa-Experience gestartet. Den kompromisslosen Dolder-Luxus erlebt man nicht nur durch die absolut erstklassige Spa-Architektur mit ihren super-hochwertigen Materialien und vielerlei Annehmlichkeiten, die einen bereits in der Warte-Lounge zur Massage erwarten. Auch die Massage selber war von grosser Perfektion. Vincent, unser Masseur, bewies eine eindrückliche Professionalität und Fingerfertigkeit. Besser hätte er den hohen Dolder-Anspruch nicht verkörpern können.
Nach diesem wunderbaren Massage-Auftakt waren wir bereit, die Spa-Landschaft zu entdecken. Wir haben uns dabei einige Male an den doch recht hohen Preis gedacht, den Tagesgäste dafür berappen müssen. Gleichwohl gibt es dafür eine richtig starke Gegenleistung, zumal man das Eintrittsgeld ja auch noch an eine Massage anrechnen kann. Das Spa ist in drei Bereiche unterteilt: Gemischt, Frauen, Männer. Im ersteren befindet sich ein grosser Pool, der sich für’s Längen-Schwimmen eignet. Dann gibt es natürlich Sauna, Dampfbad (besonders cool fanden wir übrigens die Heissdampf-Düsen, die man auf Knopfdruck betätigen kann und die einem mit einigem Druck heisse Luft auf den Körper blasen), eine Eisgrotte, und warme Innen- und Aussenjacuzies. Wer sich nach den körperlichen Spa-Strapazen ausruhen möchte, der legt sich beispielsweise in eine mit warmen Kieselsteinen gefüllte Badewann und döst ein bisschen vor sich her. Gut gefallen hat uns auch der Ruheraum, der mit Hängesitzen ausgestattet ist. Zu jedem Sitz gehört ein Kopfhörer, mit dem man vorselektionierte Musik (klassisch, pop, lounge, etc.) hören kann – Tiefenentspannung garantiert.
Wer gerne unter seinem Geschlecht bleibt, der geht in den speziellen Männer-, bzw. Frauenbereich. Dort warten Sauna, Jacuzy und Steambath auf den Besucher.
Dolder-Kunsteisbahn und Room-Service
Völlig entspannt und gut gelaunt haben wir uns am frühen Abend dann auf die Dolder-Kunsteisbahn aufgemacht. Sie befindet sich nur gerade 200 Meter vom Hotel entfernt und ist zu Fuss über einen kleinen Waldpfad erreichbar. Mit 6’000 m2 soll sie die grösste offene Kunsteisbahn Europas sein. Gerade zur Weihnachtszeit ist es hier oben besonders romantisch. Das Eisfeld wird in verschiedenen Farben angeleuchtet, in der Mitte der Bahn steht ein leuchtender Christbaum und glückliche Menschen gleiten im Kreis drum herum. Wer keine eigenen Schlittschuhe mitnehmen will, kann sie hier für gerade mal sieben Franken mieten. Der Eintritt kostet acht Franken pro Person. Viel schöner kann man den Tag nicht ausklingen lassen.
Zurück im Hotel haben wir uns den Luxus geleistet, auf dem Zimmer zu essen. Auch hier hat uns das Dolder Grand nicht enttäuscht. Ist das ins Zimmer gelieferte Essen meist von zweitrangiger Qualität, überlässt man am Züriberg den Room-Service offensichtlich nicht dem Aushilfskoch, sondern versucht, den hohen Ansprüche der Gäste auch hier gerecht zu werden (und wer so um die 700 Franken pro Nacht ausgibt, der darf durchaus Ansprüche haben). Gestimmt hat dann nicht nur das Essen selber, sondern auch der schön gedeckte Tisch, der ins Zimmer gerollt wurde, konnte überzeugen. So gut gefallen hat uns der Zimmerservice, dass wir für den nächsten Morgen auch gleich noch das Frühstück auf’s Zimmer bestellten.
Dolder Art Collection
Nach zwei Nächten war unser Wochenende im wohl luxuriösesten und spektakulärsten Hotel Zürichs zu Ende. Bevor wir uns aber zurück auf den Weg in die Stadt runter machten, hatten wir noch einen klitzekleinen Programmpunkt, den wir auf keinen Fall auslassen wollten: Eine iPad-Führung durch die eindrucksvolle Kunstsammlung im Hotel, die gemeinsam mit der Galerie Gmurzynska in Zürich realisiert wurde. Zu sehen gibt es rund 150 Kunstwerke – von Installationen und Skulpturen bis hin zu Zeichnungen und Gemälden. Und das nicht von irgendwelchen unbekannten Künstlern, sondern von international renommierten Namen, wie Miró, Tinguely, Nikki de Saint Phalle oder Warhol. Nur schon dafür lohnt es sich, hierher zukommen, denn für diese individuelle Tour, die man per iPad auf eigene Faust und auch noch gratis machen kann, muss man nicht Gast im Dolder sein.
Harrys Tipp
Es lässt sich leicht erraten: Wir mögen das Dolder. Die wunderbare Sicht auf die Stadt, den See und die Berge, der Glamour, die verspielten Türmchen des Hotel, die Abgeschiedenheit, der Wald, der schicke Afternoon Tea und natürlich der Zwei-Sterne-Chef Heiko Nieder – für uns alles Gründe, immer wieder hier hoch zu kommen. Wer sich mal etwas ganz Spezielles gönnen möchte, gönnt sich vielleicht auch mal ein ganzes Wochenende hier oben – vielleicht anstelle einer Städtereise. Innert kürzester Zeit tritt völlige Entspannung ein – und das, ohne mit dem Auto oder Flugzeug irgendwohin reisen zu müssen.
Adresse
The Dolder Grand
Kurhausstrasse 65
8032 Zürich
Tel. +41 44 456 60 00
www.thedoldergrand.com
(Fotos: Carrie Meier-Ho)
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Arosa: Hotel Valsana
Ascona: Giardino und Giardino Minusio
Bürgenstock: Bürgenstock Resort & Hotels
Genf: Ritz-Carlton Hotel de la Paix
Gstaad: Le Grand Bellevue Gstaad, The Alpina Gstaad
Lugano: Villa Principe Leopoldo
St. Moritz: Kempinski Grand Hôtel des Bains, Suvretta House, Carlton Hotel
Vitznau: Park Hotel Vitznau
Zürich: The Dolder Grand, Signau House & Garden
Zermatt: Beausite Zermatt
Tönt nach einem sehr tollen Hotel aber bei dem Preis sollte man das ja auch erwarten können 🙂
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