Tizziani

Tizziani: Winziges Lokal, kleine Karte und Italianità auf dem Teller

*UPDATE: Menü und Küchenkonzept wurden seit unserem Besuch geändert* Das kleine italienische Restaurant in  Wipkingen ist auf den ersten Blick ganz schön unscheinbar, denn das wenig ansprechende Haus an der Hönggerstrasse schaut nicht sehr einladend aus. Kaum einer, der hier ein Lokal mit wohlig-warmer Atmosphäre und herausragender italienischer Küche erwarten würde. Bis man beim Besuch des Tizziani eines anderen belehrt wird.  

Die Fassade des Hauses zwischen Limmat und Bahnhof Wipkingen täuscht Beliebigkeit vor, dabei versteckt sich hinter ihr ein überraschender Quartier-Italiener. Das Lokal ist winzig, es gibt gerade mal Platz für acht Tische. Im Sommer sind es einige mehr, wenn man draussen unter der Laube sitzen kann.

Es ist gemütlich und familiär im Tizziani. Und etwas eng. Wenn man zu viert an einem kleinen Vierertisch sitzt kann es eine Herausforderung sein, für Gläser, Flaschen, Besteck, Teller und Salz und Pfeffer genügend Raum zu finden. Anderswo würde man sich vielleicht darüber ärgern. Dem Tizziani lässt man das durchgehen, weil es hier so sein muss. So denkt man lieber zurück an die sonntäglichen Familienessen mit  Grossmutter, Grossvater, Kindern und Enkelkindern, wo es auch nicht mehr Platz am Tisch gab.

Um die Bedienung kümmerte sich bei unserem Besuch Rico. Der ist zwar flink, kann aber auch nicht mehr leisten, als beständig zwischen Küche und Tischen hin und her zu rennen und dabei eine Aufgabe nach der anderen abzuarbeiten. Husch, husch geht es im Tizziani nicht – für den Gast ist Geduld und Entschleunigung angesagt.

Karte Tizziani

Die Speisekarte passt auf eine Seite, die Weinkarte ebenfalls. Das ist sympathisch und erweckt Vertrauen, denn mehr wäre in dem kleinen Lokal, das eine entsprechend kleine Küche haben muss, gar nicht möglich. Der Abend im Tizziani fängt mit einer Tagessuppe und drei verschiedenen Vorspeisen an: Büffelmozzarella mit reifen Tomaten und Basilikum, Carpaccio vom Oktopuss und Straccetti mit Rucola und Parmesan.

Weiter geht’s mit den Pasta-Gerichten. Beispielsweise mit den hausgemachten Tortellini di Bufala, einem Pilz-Tomaten Risotto oder Tagliatelle al nero di Seppia. Zum Hauptgang gibts entweder Fisch oder Fleisch. Bei unserem Besuch standen unter anderem Ossobucco Milanese, Costoletta alla Milanese und Seeteufel-Medaillons auf der Karte. Die Tagesempfehlung waren Lammkoteletten.

Preis Tizziani

Vorspeisen bekommt man ab 16.80 Franken für eine kleine Portion Oktopuss Carpaccio, die grosse kostet 7 Franken mehr. Der Büffelmozzarella mit Tomaten und Basilikum steht für 18.50 Franken auf der Karte.  Die Pasta-, bzw. Risottogerichte liegen zwischen 24 Franken für das Pilz-Risotto und 30 Franken für die Tagliatelle al nero di Seppia.

Für die Hauptspeisen bezahlt man mindestens 38 Franken – dafür gibt es ein Ossobucco Milanese mit Safranrisotto. Wer sich für den mit 49.90 Franken teuersten Gang entscheidet, der kommt in den Genuss eines riesigen Kalbskotelett Milanese, ebenfalls mit Safranrisotto.

Weissweine gibts im Tizziani ab 45 Franken (Pinot Grigio Venezia 2015), Rotweine ab 47.50 Franken (Chianti Superiore DOCG del Trebbio).

Bezahlt haben wir für ein Abendessen zu viert mit Vorspeisen, Wasser, Wein und Dessert 367.10 Franken – einen Grappa für jeden haben wir spendiert bekommen.

Harrys Tipp

Gäste ohne Zeit und Muse werden im Tizziani nicht glücklich werden – für sie dauert hier alles zu lange. Wer sich hingegen auf den familiären Charakter des Lokals mit all seinen Imperfektionen einlässt, der bekommt vielleicht eines der tollsten kulinarischen Erlebnisse geboten, die die italienische Küche in Zürich bereit hält.

Bei unserem Besuch hat dieses Erlebnis bereits bei der Bruschetta begonnen, die man uns zur Begrüssung gereicht hat. Selten zuvor konnte uns gegrilltes Brot mit Tomaten und Olivenöl dermassen erfreuen.

Weiter ging es mit einem wunderbaren, handgeschnittenen Kalbstatar. Es war nicht nur herrlich zart, sondern hatte gleichzeitig auch einen guten Biss und war mit der gebotenen Zurückhaltung gewürzt. Solide war auch das Oktopuss-Carpaccio, wenngleich es nicht dieselbe Begeisterung auslösen konnte.

Als Zwischengang haben wir uns für die Tagesempfehlung Spaghetti alle Vongole entschieden, was sich als sehr gute Wahl herausstelle. Die Pasta war perfekt al dente gegart und den Vongole sah man die Frische nicht nur an, sie schmeckten auch, als seien sie gerade erst aus dem Wasser geholt worden. Auch die Seeteufel-Medaillons waren für unseren Begriff nahezu perfekt zubereitet.

Als ein im wahrsten Sinne des Wortes «grosses» Gericht hat sich das Kalbskotelett Milanese entpuppt. Das breit geschlagene Kotelette (ähnlich einem Schnitzel) hat nicht nur optisch überzeugt, sondern war auch geschmacklich ein Glanzlicht.

Öffnungszeiten Tizziani

Dienstag bis Samstag, 18 Uhr bis 23 Uhr

Adresse Tizziani

Restaurant Tizziani
Hönggerstrasse 10
8037 Zürich
Tel. +41 44 273 50 40
tizziani.ch

(Fotos: Carrie Meier-Ho)

[wpgmza id=»22″]

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert