Der Herbst isst bunt und wird mit einem Eat-In zelebriert
Zum Abschluss der Food Zurich zeigt sich der September doch noch von seiner kühleren Seite. Nur gut, haben sich die Organisatoren des Eat-Ins von Slow Food Youth einen wettersicheren Ort überlegt. Und nicht irgendeinen, sondern die alte Verbindungshalle des über 100-jährigen Schlachthofs von Zürich. Unsere Autorin Cristina Maurer Frank hat sich unter die Teilnehmer gemischt und fleissig mitgegessen.
Kommt er oder kommt er nicht? Gemeint war der Regen, der in Form einer grauen Decke über der Stadt hing und so unvorhersehbar wie eine Kontrolle der ZVV jeden Moment vom Himmel zu tröpfeln drohte. Die urbane Bewegung Slow Food Youth hatte zum Eat-In geladen und an die 200 Leute sind dem Ruf gefolgt. Eat-Ins sind ein etabliertes Konzept des Vereins Slow Food Youth, das in erster Linie viele unterschiedliche Menschen an einem Tisch vereinen soll. Das Geniale am Eat-In ist, dass jeder etwas Feines aus dem Quartierladen, dem Markt oder dem eigenen Garten mitbringt. Da an Eat-Ins möglichst wenig Abfall produziert werden soll, nimmt jeder sein Geschirr und Besteck selbst mit. Routinierte Eat-Inner bringen auch Tupperware mit, um allfällige Resten ordentlich verpackt wieder nach Hause zu nehmen.
Kunterbuntes Völkchen und viel zu essen
An langen Holztischen, die hübsch mit saisonalem Gemüse von „Bio für jede“ dekoriert sind, nimmt man inmitten eines kunterbunten Völkchens Platz und bekommt eine Schale nach der nächsten gereicht: Gazpacho, Quiche, Mangold Frittata, Steinpilzterrine, Bohnensalat, Falafel-Hummus landen in den mitgebrachten Tellern oder Schalen. Für Experimentierfreudige gibt’s allerlei Backwaren, die mit Blut angereichert sind wie z.B. das Blood cake. Aber auch die Freunde der inneren Werte kommen auf ihren Geschmack: in Form von Kalbsmilken und gebratenen Rinderherzen. Wenn man vis-à-vis von Nicole vom Blog Zumfressngern sitzt, die sich auf das Nose-to-Tail-Essen spezialisiert hat, muss man Letzteres fast probieren. Und ist dann erstaunt, wie gut das Muskelfleisch des Herzens schmeckt.
Auch Patrick Marxer von DasPure ist vor Ort und räuchert in einer Spezialkonstruktion einen 40 Kilo schweren Wels aus dem Zürichsee. Der 20-jährige Wels ist nach vierstündigem Räuchern butterzart und schmeckt „ein wenig nach Schlamm“ wie die Tischnachbarn verlauten lassen. Was aber durchaus positiv gemeint ist. Bei einem Bier oder zwei, die wegen falscher Füllhöhe von der Bier Factory zur Verfügung gestellt wurden, lässt man den Sonntagnachmittag bei guten Gesprächen ausklingen. Und vor dem inneren Auge ziehen nochmals all die spannenden Events und Workshops von FOOD ZURICH vorbei.
Information
Wer zu spät kommt…die Veranstaltung “Der Herbst isst bunt” gab es nur ein Mal.
Mehr zu Slow Food Youth findest du hier.
Die Gruppe trifft sich übrigens jeden Monat zum Stammtisch mit kleinem Eat-In. Neue Gesichter sind immer herzlich willkommen.
Über hundert Events stehen auf dem Festivalprogramm von FOOD ZURICH – und ein Event ist spannender als der andere. Gerne wären wir überall mit dabei, was in Anbetracht der schieren Menge von Veranstaltungen leider ein Ding der Unmöglichkeit ist. Deswegen haben wir uns 18 Events herausgesucht, die wir unter keinen Umständen verpassen möchten. Hier berichten wir laufend über Veranstaltungen, die wir besucht haben.
Text: Cristina Maurer Frank / Fotos: Daniel Grieser