Schlangenbeschwörer, Gewürzhändler und Dachterrassen zum Träumen
Dreieinhalb Flugstunden von Zürich entfernt, wartet die exotische Welt des Orients auf Zürcher Entdecker. Die historische Wüstenstadt Marrakesch ist beliebter Reiseort und ideales Ziel für Orient-Anfänger. Die Stadt ist sicher und die Hotels sind sauber bis luxuriös. Für authentisches Orient-Erlebnis sorgen Marktschreier, Schlangenbeschwörer und ewiges Feilschen. Wir haben uns auf Einladung der Reisesuchmaschine Kayak in die orientalische Metropole aufgemacht und viele Eindrücke zurück nach Zürich genommen.
«Ihr müsst euch vor den Schlangenbeschwörern in acht nehmen», hat uns kurz vor Abflug nach Marrakesch eine Bekannte gewarnt. Schlagartig wurde uns bewusst, an welch exotischen Ort wir uns begeben würden. Davon spürten wir aber erstmal nichts. Dreieinhalb Flugstunden nach Abflug in Zürich landeten wir am relativ überschaubaren und sehr modernen Flughafen von Marrakesch. Soweit alles wie gewohnt.
Gute Planung – Happy Travel
Fünf Wochen vor unserem Abflug haben wir die Reise nach Marrakesch im Detail geplant und Flug und Hotel gebucht. Getan haben wir das über die Reiseapp von kayak.ch. Sie sucht auf hunderten von Seiten das günstigste Angebot. Das besondere an der App: Flug, Hotel und Mietwagen können «probegebucht» werden, ohne den Buchungsprozess wirklich abschliessen zu müssen. Geht man am nächsten Tag wieder in die Reiseplanung rein, sieht man, wie sich die Preise in der Zwischenzeit entwickelt haben. Das soll es einem erlauben, immer den günstigsten Tarif im Auge zu behalten und im Falle eines Falles die Reise zu verschieben. Gut fanden wir auch, dass alle Positionen, vom Flug über das Hotel bis hin zum Mietwagen, zusammengefasst und in einem Paket gebucht werden können. So kann man sich quasi seine ganz persönliche Pauschalreise zusammenstellen. Nächstes Mal versuchen wir es dann mit der Budget-Option. Man gibt sein Ferienbudget ein und erhält einen Vorschlag, wohin die Reise mit diesem Betrag gehen könnte.
Feilschen, feilschen
Einzige Möglichkeit vom Flughafen in die Stadt zu kommen ist das Taxi – oder man lässt sich vom Hotel abholen. Als wir beim Taxistand ankommen werden wir bereits das erste Mal – unvorbereitet – mit der orientalischen Feilschkultur konfrontiert. Der Taxifahrer verlangt von uns 300 Dirham für die Fahrt in die Stadt, statt die 150, von denen wir gelesen haben. Wir sind nicht bereit zu zahlen. Er ist nicht bereit zu fahren. Wir steigen verärgert aus dem Taxi aus und rufen im Hotel an. Dort sagt man uns, der Preis sei tatsächlich 150 Dirham – ein gesetzlich festgelegter Preis sogar. Man müsse aber unbedingt verhandeln, bis man bei den 150 Dirham sei. Ziemlich zerknirscht gehen wir noch mal auf den Taxifahrer zu und beginnen zu verhandeln. Und siehe da: nach kurzer Zeit sind wir bei den 150 Dirham angelangt. Auf der Fahrt zeigt sich, dass in dem feilschenden Taxifahrer ein sehr sympathischer älterer Herr steckt, der uns breitwillig Auskunft und gleich noch ein paar Tipps mit auf den Weg gibt. Lektion gelernt – so sollte es uns noch einige Male ergehen. Zum Beispiel auf dem Lampen-Suq, wo wir in einem dramatischen Verhandlungspoker (ich habe Frau und Kinder! Wollen Sie mich ruinieren?) den Preis auf einen Drittel der ursprünglichen Forderung runtergefeilscht haben und der Verkäufer uns danach zufrieden die Hand schüttelte und uns einen schönen Tag wünschte.
Auf in die Medina
Nach einer Fahrt über staubige Strassen, vorbei an Eselskarren und Lehmhäusern fährt das das Taxi durch ein Tor in der Stadtmauer in die Medina hinein. So wird das befestigte Stadtzentrum im Orient genannt. Im Hotel La Mamounia steigen wir aus, vor dem prächtigen Eingang stehen zwei Pagen. Sie sind in weisse Tücher gekleidet und tragen einen roten Hut. So sieht der Orient aus, denken wir uns.
Das La Mamounia ist eines der ältesten Luxushotels Marrakeschs und hat eine reiche Geschichte hinter sich. Hier hat sich in der Vergangenheit jeder niedergelassen, der Rang und Namen hatte. Selbst Alfred Hitchcock war hier und hat auf dem Anwesen Szenen des Films «Der Mann, der zu viel wusste» gedreht.
Das Hotel gleicht einem orientalischen Palast, verfügt über eine wunderschöne Gartenanlage mit Blumen, Kräutern, Dattelpalmen und Orangen und beherbergt eines der edelsten marokkanischen Restaurants der Stadt. Der Garten steht auch nicht-Gästen offen und ist durchaus ein Besuch wert. Im dazugehörenden Teehaus können auch hotelfremde Besucher marokkanisches Gebäck und traditionellen Tee geniessen.
Für die nächsten vier Tage ist das La Mamounia unser Ausgangspunkt. Von hier aus möchten wir die Medina erkunden und, wenn es sich ergibt, auch einfach mal am Pool liegen und nichts tun.
Orientierungslos in den Suqs
Erst wollen wir uns aber so schnell wie möglich in die innere Medina aufmachen, wo sich die Suqs befinden. Suqs werden die engen Marktgassen genannt, wo von Lampen über Lederwaren und Gewürzen bis hin zu Metallartikeln und Souvenirs alles angeboten wird, was sich für Geld verkaufen lässt. Die Suqs sind eng, mit Menschen überlaufen, laut und überdacht – als Tourist verliert man ganz schnell die Orientierung. Da kann es einem schon mal mulmig werden und man fragt sich, ob man denn überhaupt jemals wieder sein Hotel finden würde.
Es ist durchaus empfehlenswert, sich gut vorzubereiten und zu orientieren, bevor man sich in das Suq-Abenteuer stürzt. Es ist nämlich keine gute Idee, sich von «hilfsbereiten» Marokkanern aus dem Suq führen lassen zu müssen. Google-Map offline runterladen und die wichtigsten Punkte markieren hilft schon. Wer das gemacht hat, der muss sich keine Sorgen machen (auch wenn die GPS-Abdeckung in den engen Gassen nicht perfekt ist) und darf getrost in das orientalische Marktwirrwarr eintauchen und die vielen Eindrücke geniessen.
Es irritiert uns zu Beginn, wie man uns in den Suqs immer hinterher ruft und uns etwas verkaufen möchte. Als Schweizer sind wir es uns gewohnt, uns umzudrehen, wenn jemand nach uns ruft – nur schon der Höflichkeit halber. In Marrakesch muss man sich von dieser Angewohnheit lösen, ansonsten kommt man keinen Schritt weiter und wird permanent in Verkaufsgespräche verwickelt.
Laufen macht hungrig
Nachdem wir uns bei einem Händler ein Teelicht gekauft haben, das wir in mühsamster Kleinarbeit auf einen Drittel des ursprünglichen Preises (Faustregel!) runtergefeilscht haben überkommt uns der Hunger. Marrakesch ist bekannt für seine diverse Küche, die von vielen verschiedenen Kulturen beeinflusst wurden. In den Gerichten finden sich Einflüsse von Westafrika über Frankreich, Spanien bis hin zu Vorderasien. Beliebt sind vor allem die Tajine-Eintopfgerichte. Sie werden entweder mit Fisch, Lamm, Huhn oder Gemüse zubereitet. Dazu wird oft das andere marokkanische Nationalgericht serviert: Couscous. Genau danach stand uns der Kopf. Bekommen haben wir das alles im Le Jardin, einem jungen Lokal in einem für Marrakesch typischen Innenhof. Auch die Dachterrasse gehört im Le Jardin dazu, wie bei den meisten Cafés und Restaurants der Stadt. Von ob geniesst man den Blick auf die Medina und ist für kurze Zeit dem wuseligen Treiben der Gassen entronnen. Hier geht’s zu unseren Restaurant-Tipps für Marrakesch.
Schlangenbeschwörer, Affenvorführung und Marktschreier
Auf dem Weg zurück ins Hotel überqueren wir den grossen Marktplatz Jeema El Fna. Nach einem anstrengenden Tag unterwegs in Marrakesch mit vielen neuen Eindrücken erleben wir hier die völlige Reizüberflutung. Aus den Holzkohlegrills der Essenständen qualmt Rauch, Angestellte der Strassenrestaurants werben lauthals um Gäste, Affen werden an Leinen vorgeführt und den Touristen für Fotos auf den Arm gesetzt – eine entwürdigende Szene übrigens. Daneben klimpern Bettler mit Münzdosen und rufen nach Almosen und Schlagenbeschwörer tröten auf ihren hochtonigen Trompeten und lassen die Schlagen dazu tänzeln. Aber Achtung: Wer sich verleiten lässt, ein Foto davon zu machen, der muss zahlen. Und wer nicht will, der wird schon mal mit einer gefährlich aussehenden Klapperschlange bedroht. Wir machen einen grossen Bogen um die Schlangenbeschwörer und kämpfen unseren Weg über den Platz Richtung Hotel.
Zurück im La Mamounia sind wir völlig geschafft ob der vielen Eindrücke. Dass der Orient so anstrengend sein kann, das hätten wir nicht gedacht.
Unsere Tipps für Marrakesch
Die Reise nach Marrakesch wurde von der Reisesuchmaschine kayak.ch ermöglicht
Sehr schöner Beitrag. Möchte auch mal nach Marocco