Vier und Eins Pop-Up-Restaurant: Vier Etagen, eine Bar und eine Handvoll kreativer Gastronomen
Sie liegen im Trend und sind beim Publikum hochgradig beliebt: Pop-Up-Restaurants. Logisch, dass FOOD ZURICH ohne ein solches Konzept nur halb so sexy wäre. Darum gibt es während des elftägigen Festivals das temporäre Gasthaus “Vier und Eins”. In einem alten Haus an der Zwinglistrasse laden auf vier Etagen vier verschiedene Gastronomen zu einer Pop-Up-Experience der Extraklasse ein. Obendrauf gibt es noch eine tolle Bar, wo nicht nur Musik von Rundfunk.fm läuft, sondern der Sender für die nächsten dreissig Tage gleich seine Zelte aufgeschlagen hat.
Marco Pero, Pascal Schmutz & Heinz Margot, Maximilian Baumann & Alex Jakob und Maximilian Klein – man muss sie nicht kennen. Nur so viel: Sie alle sind Köche oder Gastronomen mit einem Hang zum Aussergewöhnlichen. Als Ausdruck davon haben sie sich zusammengetan, um ein altes Wohnhaus an der Zwinglistrasse in ein temporäres Gastronomiekonzept zu verwandeln. Auf vier Etagen präsentieren sie vier verschiedene Küchenkonzepte mit vier völlig verschiedenen Ansätzen. Die vier Wohnungen sind klein und relativ eng, passen aber in idealer Weise zu einem interessanten Pop-Up-Restaurant. In der einen Wohnung hängen alte, vergilbte Familienfotos an der Wand, in einer weiteren herrscht Dschungelatmosphäre und in noch mal einer anderen…naja, einfach selber nachschauen.
Eines der vier Stockwerke bewirtschaften Maximilian Baumann und Alex Jakob. Alex kennt man aus dem Restaurant Herr Jakob, wo er auf seinen Tellern die europäische mit der asiatischen Küche verschmilzt. Maximilian unterstützt ihn, ist im Alltag aber Moderator bei Radio24.
Eine andere Etage haben sich der Starkoch Pascal Schmutz und der ehemalige Radio- und Fernsehmoderator Heinz Margot unter den Nagel gerissen. Dort haben sie ihre private Männer-WG eingerichtet und erzählen sich schmutzige Witze und Rülpsen dazu – oder vielleicht doch nicht? Wer wissen will, was die beiden hier treiben und was sie in ihrer Männer-WG alles kochen, der muss sich anmelden. Einfach kurz reinschauen geht nicht, die Türe ist verschlossen.
Marco Pero, einer der aufstrebenenden Zürcher Gastronomen, und sein Team nehmen eine weitere Etage in Beschlag. Dort sorgen sie für kulinarische Abwechslung dank neu interpretierten Klassikern und ungewohnten neuen Kreationen. Ob dazu auch Gerichte mit frischen Stadtzürcher Trüffeln dazugehören? Auf jeden Fall kam Pero mit einer ganzen Tüte voll von schwarzen Trüffeln angerannt, die er in die Küche hoch schleppte. Voller Stolz zeigte er uns seine grosse Ausbeute, die er soeben von der urbanen Trüffelsuche mitgebracht hat (wer möchte hat noch am 13. 14. und 16. September die Möglichkeit, mit zusammen mit Marco und zwei Trüffelhunden bei einer geführten Tour auf dem Stadtgebiet nach dem schwarzen Gold zu suchen. Hier geht’s zur Information).
Unser Star des Abends: Maximilian Klein und seine Kalbsbäcklein
Entschieden haben wir uns schlussendlich für Maximilian Klein, der sich das Parterre der Wohnung ausgesucht hat. Maximilian ist mit seinen 27 Jahren einer der jungen, aufstrebenenden Kochtalente in der Schweiz. Zwar gebürtiger Berliner, lebt er schon eine gefühlte Ewigkeit in der Schweiz und hat bereits in einer beeindruckenden Anzahl von Spitzenlokalen gekocht. Zuletzt war er Küchenchef im Mesa. Ohne Zweifel gehört Max in eine ähnliche Kategorie wie die beiden wilden jungen Kochtalente Fabian Spiquel vom Maison Manesse und Fabian Fuchs vom Equitable.
Die erste Etappe unserer kulinarischen Reise war das Amuse Bouche. Es bestand aus einer Parmesan Eiscrème, einer knusprig gebratenen Hühnerhaut mit einer Chili Mayonnaise und einem in einem Glas servierten Kartoffel-Lauch-Schaum. Weiter ging es mit einem leicht gebeiztem Saibling mit Fenchel Sauerrahm, Gurke, Meerrettich und Randen. Darauf folgten fantastisch schmeckende Ricotta Ravioli mit Spinat, Taleggion-Käse und karamelisierten Zwiebel und als Hauptgang ein zweierlei vom Kalb bestehend aus Filet und Backe. Fantastisch war beides, richtiggehend überwältigt hat uns aber das wunderbar zarte und sensationell schmeckende Kalbsbäcklein. Zum Dessert, und quasi als Erfrischung, wurde noch Schokolade-Passionsfrucht mit Haselnuss, Mango und Minze serviert.
Harrys Tipp
Für viele haben Pop-Up-Restaurants einen zweifelhaften Ruf. Die Qualität des Essens wird oft als gering bewertet, die Preise im Gegenzug fast schon als unverschämt. Für all jene, die sich durch mittelmässige Qualität und hohe Preise bisher von Pop-Up-Restaurants haben abschrecken lassen, hier eine freudige Nachricht: Mit Vier und Eins gibt es endlich ein Pop-Up-Konzept wo alles stimmt. Unser Besuch bei Maximilian Klein war ein voller Erfolg. Nicht nur, dass wir schnell mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch kamen und dass wir uns in dem Ambiente gleich wohlfühlten: Auch die Küchenleistung stimmte von A bis Z – abgesehen von der etwas zu sparsam verwendeten Ricotta-Füllung in den Ravioli (was dem herrlichen Geschmack erstaunlicherweise nicht mal abträgig war).
Information
Dauer: 8. September bis 7. Oktober 2016
Montag bis Sonntag, ab 18 Uhr
Preis: 85 Franken pro Person, exkl. Getränke
Reservieren/Tickets
Adresse
Vier & Eins
Zwinglistrasse 10
8004 Zürich
www.vierundeins.ch
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