Von Zürich nach Andermatt: 63 GaultMillau-Punkte am Strassenrand
Vier Restaurants, 63 GaultMillau-Punkte und 135 Kilometer Strecke – alles in einem Tag. Mitte April hatten wir die Gelegenheit, einen Roadtrip von Zürich nach Andermatt mitzumachen und einige der herausragendsten Restaurants auf der Strecke kennen zu lernen. Eingeladen zu dieser kulinarischen Fahrt hat uns Porsche.
Dass Spitzengastronomie und edle Autos Hand in Hand gehen, das ist kaum zu übersehen. Zwar darf man heute ruhig auch seinen alten VW Golf vor einem hochbewerteten Restaurant parkieren – trotzdem sieht man vor den edlen Lokalen meist nur teure Luxuskarossen. Kein Wunder, es kann sich schliesslich nicht jeder eine mehrgängige Mahlzeit auf GaultMillau-Niveau leisten. Im Verborgenen gibt es aber noch einen anderen Grund, weshalb Luxusautos und Gastronomie oftmals miteinander in Verbindung gebracht werden: Wer erfolgreich sein möchte, sei es in der Küche oder in der Montagehalle, der braucht dafür Präzision, beste Zutaten und Materialien, Erfahrung, Technik, einen innovativen Geist – und eine zahlungskräftige Kundschaft.
Start: Restaurant Ecco – Atlantis by Giardino, Zürich (16 GaultMillau)
Wie es sich anfühlt, mit einem prestigeträchtigen Sportauto von einem Gourmetrestaurant zum andern zu fahren und dabei die neidischen Blicke der Passanten zu geniessen (oder kommt einem das nur so vor?), das konnten wir auf dieser besonderen Tour erleben. Los ging’s mit einem kleinen Frühstück im Hotel Atlantis by Giardino in Zürich, das mit seinem Restaurant Ecco für Furore sorgt. Das Restaurant unter der Führung von Stefan Heilemann wurde nicht nur mit 16 GaultMillau-Punkten bedacht, sondern hat sich innert Rekordzeit zwei Michelin-Sterne gesichert und macht dem bisherigen Platzhirschen The Restaurant im Dolder Grand den Rang als bestes Zürcher Restaurant streitig.
Adresse
Atlantis by Giardino
Döltschiweg 234
8055 Zürich
Tel. +41 44 456 55 55
atlantisbygiardino.ch
Erstes Zwischenziel: Wirtschaft zum Wiesengrund, Uetikon am See (18 GaultMillau)
Die erste Etappe führte uns durch die Stadt Zürich zum Bellevue und weiter dem rechten Seeufer entlang nach Uetikon am See. Wir legen die 25 Kilometer mit dem Hochleistungssportler Cayenne GTS zurück und sind von den Langsam-Fahreigenschaften des Porsches beeindruckt. Ganz geduldig gleiten wir mit dem Biest durch die Seegemeinden. In Uetikon befindet sich die weit herum angesehene Wirtschaft zum Wiesengrund. Seit 1990 steht der deutsche Spitzenkoch Peter Hussong am Herd des Restaurants. Er empfängt uns in seiner Küche und weiht uns in die Geheimnisse seines Erfolges ein.
Adresse
Wirtschaft zum Wiesengrund
Kleindorfstrasse 61
8707 Uetikon am See
Tel. +41 44 920 63 60
wiesengrund.ch
Zweites Zwischenziel: Schlossrestaurant A Pro, Seedorf (13 GaultMillau)
Nach einem kurzen Aufenthalt geht es weiter zum nächsten Etappenziel. Die Fahrt nach Seedorf ins malerische Schlossrestaurant A Pro dauert rund eineinhalb Stunden. Unser GTS schnurrt bei der Überlandfahrt meist ganz harmlos, um dann aber beim ersten leichten Tritt aufs Gaspedal in ein aggressives brüllendes Gefauche auszubrechen und die 440 PS entfalten zu wollen. Wenn der Fahrer wollte, dann könnte das Ungetüm in gerade mal 5,2 Sekunden von null auf 100 Kilometer stürmen. Wir sind allerdings auf einer Landstrasse nach Einsiedeln unterwegs und müssen den Renndrang des Sportlers im Zaum halten.
Schon bald taucht vor uns das historische Schloss A Pro in Seedorf auf. Mit 13 GaultMillau-Punkten gehört es zwar nicht in die gastronomische Topliga, dafür lässt es sich hier mit unserem Porsche Cayenne GTS so schön vorfahren, wie nirgends anders. Genau so stellt man sich ein Märchenschloss vor. Das freistehende und von Mauern umringte Schloss ist das Revier von René Gisler, wo er sich mit einer ehrlichen Küche mit einheimischen Produkten einen Namen gemacht hat. Für die knapp 100 Kilometer von Zürich bis hierhin muss unser Supersportler rund 10 Liter Benzin geschluckt haben.
Bevor wir die letzte Etappe unter die Räder nehmen, wechseln wir unser Auto. Für die engen Strassen den Berg hoch nach Andermatt scheint uns der kleinere, wendigere aber trotzdem potente Macan S Diesel der ideale Begleiter zu sein. Mit seinen 258 PS kommt er zwar nicht an die Leistung seines ganz grossen Bruders heran. Wenn es aber um den Fahrspass geht, dann muss er den Vergleich nicht fürchten. Liebevoll und trotzdem agil und energiegeladen lässt er sich den Berg hoch durch enge Kurven manövrieren. Überraschend gering ist der Verbrauch, der mit 6,3 Litern angegeben wird. Bei der rasanten Kurvenfahrt nach Andermatt hoch hat er dann aber vermutlich doch etwas mehr gebraucht.
Adresse
Schlossrestaurant A Pro
6462 Seedorf
Tel. +41 41 870 65 32
schlossapro.ch
Ziel: The Restaurant – Hotel Chedi, Andermatt (15 GaultMillau)
Nach einer kurzen, rund 40 Kilometer weiten Fahrt, erreichen wir unseren Zielort Andermatt und das Hotel Chedi. Als wollte uns der Andermatt-Promotor Samih Sawiris zeigen, wie schön der Ort im Winter sein kann, fing es bei unserer Ankunft prompt zu schneien an. Das winterliche Wetter muss auch den Porsche-Organisatoren gelegen gekommen sein, denn wo lassen sich die Allradeigenschaften des Cayenne und Macan besser unter Beweis stellen, als auf einer verschneiten Strasse.
Im Hotel angekommen gings direkt ins The Japanese Restaurant. Das japanische Lokal ist eines von mehreren Restaurants im Chedi und hat sich mit Sake, japanischem Reiswein, einen Namen gemacht. Dort gibt es nämlich nicht nur die grösste Sake-Karte weit und breit, sondern auch den einzigen Sake-Sommelier der Schweiz. Man muss also nicht unbedingt nach Japan fahren um zu entdecken, welche Bandbreite an unterschiedlichen Sake-Ausprägungen es gibt. Einen Abstecher in das glamuröse Andermatter Hotel tut es auch. Begrüsst wurden wir mit einer ganzen Armada von diversen Reisweinen – der eine kalt, der andere warm. Wieder einer eher süss, ein weiterer leicht bitter. Dazu serviert hat man uns feinste japanische Spezialitäten aus der Küche von Dietmar Sawyere, zubereitet von seinen flinken und präzisen Sushi-Mastern.
Adresse
The Chedi
Gotthardstrasse 4
6490 Andermatt
Tel. +41 41 888 74 88
thechedi-andermatt.com
Betreffend des Sake-Sommeliers muss festgehalten werden, dass dieser vor Kurzem als Hochstapler entlarvt worden ist (s. dazu http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/uri/fiel-chedi-auf-hochstapler-rein;art9652,1056401).
Fakt ist, dass das Hotel The Chedi öffentlich zugeben musste, dass die angeblichen als Beleg für eine in Japan bestandene Prüfung vorgewiesenen Dokumente nicht echt bzw. authentisch waren. Also: nicht immer alles für bare Münze nehmen!
Danke für den Hinweis, Uwe!