Restaurant Ecco – Sicht auf den Sternenhimmel
Kommt ein brandneues Luxushotel nach Zürich, dann freuen sich in erster Linie die Stadt- und Tourismusverantwortlichen. Bringt das Hotel im Schlepptau gleich noch ein Spitzenrestaurant mit, dann wird es schnell zum Stadtgespräch. Dank des Restaurant Ecco ist das neue Atlantis by Giardino beim Triemli auf dem besten Weg dazu.
Hell, grosszügig und clean empfängt das Restaurant Ecco seine Gäste. Die beigen Sofas und der weisse Boden dominieren den ersten Eindruck des Lokals – einen Kontrast setzt das rote Orchideenarrangement, das die beiden langen Sofas in der Mitte des Raumes voneinander trennt. Zusätzlich zu dem Hauptraum verfügt das Ecco über einen gemütlichen Private Dining Room, in dem zwölf Personen Platz finden. Als Miete werden zweitausend Franken Mindestkonsumation verlangt, traumhafte Sicht über die Stadt inbegriffen.
Wir haben uns einen Tisch ganz hinten im Restaurant reserviert. Halbrunde Sofas bilden drei Sitzecken, die jede genügend Platz für je vier Personen bietet. Hier hinten ist es nicht nur ganz schön gemütlich, sondern man hat auch eine hervorragende Sicht auf das Geschehen im Restaurant.
Mit Stefan Heilemann hat das Restaurant Ecco einen jungen Spitzenkoch am Herd stehen, der uns mit seinem Können mächtig beeindruckt hat. Der 33-jährige Deutsche war bisher Sous-Chef in den Ecco Restaurants in Ascona und St. Moritz. Beide Lokale führen zwei Michelin Sterne. Jetzt ist er für das Ecco Konzept in Zürich verantwortlich und ist auf dem besten Weg, die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.
Karte
Kompromissloses Fine Dining – mit der nötigen Bodenhaftung. Im Vordergrund steht das Spiel mit Texturen und Temperaturen. Zur Auswahl steht das „Fine Menu“ und das „Deluxe Menu“. Ersteres bietet bis zu fünf Gänge, letzteres bis zu acht. Wer aus beiden Angeboten probieren möchte, der darf sich ungeniert sein eigenes Menü zusammenstellen.
Angefangen hat unsere Fine Dining Experience im Ecco mit der Wahl von sechs Gängen. Kaum haben wir die Bestellung aufgegeben, wurden wir von einer ganzen Armada Amuses Bouches überrascht. Besonders mochten wir das herausragende lauwarme Malzbrot, das mit zwei verschiedenen Buttervarianten serviert wurde und die frittierte Hühnerhaut, die wunderbar knusprig war und eine leicht asiatische Note hatte. Stark beeindruckt haben uns die Scheiden- und Miesmuscheln. Sie wurden auf knusprigem Gebäck serviert, das man auf den ersten Blick als echtes Muschelgehäuse zu erkennen meint.
Für den ersten Gang haben wir uns die gebratene Jakobsmuschel mit Haselnussöl, Rotkohlsaft und Kohlrabi und die gebeizte Lachsforelle, Lachstatar, gerollten Gürkchen und versilberten Forellenrogen ausgesucht. Die Jakobsmuscheln waren perfekt gebraten und hatten einen dezent-nussigen Geschmack. Die Lachsforelle war von einer wunderbaren Leichtigkeit mit sehr zurückhaltender Fischnote.
Der zweite Gang war ein Sot l’y laisse, ein filetartiges Fleischstück vom Huhn, mit einem weichen Bio-Eigelb und Périgordtrüffel. Der Gang hatte eine leichte Umami-Note und hat uns ebenfalls überzeugt. Einzig der Trüffel war so dezent, dass man ihn kaum wahrnahm.
Rotbarsch, Seeigel und Artischocke haben den dritten Gang bestritten. Mit seinem intensiven Eigengeschmack verleiht die Seeigelsauce dem Fisch einen unverwechselbaren Charakter. Wir mochten diese wilde Note sehr, für andere kann sie eventuell etwas zu stark sein. Die sautierten, gerollten Artischocken haben herrlich dazu gepasst.
Danach hat man uns den vierten Gang gebracht: Ein tiroler Rehrücken mit Topinambur und Rotkohljus. Dazu gibt es nach Dim Sum aussehende Teigtaschen gefüllt mit einer geschmacklich umwerfenden Füllung aus Haxe und Leber vom Reh. Der Rehrücken war butterzart und meisterlich zubereitet.
Abgeschlossenen haben wir unseren Ausflug in die Welt der Texturen und Temperaturen ganz traditionell mit Käse – von Jumi aus Bern, und einem süssen Dessert. Mit dabei beim Käse waren so fantastische Produkte wie ein Rotschmierkäse, ein Schlossberg mit Salsiz aus dem Bündnerland, ein Geissenkäse mit Chabissalat und ein Blauschmierkäse.
Das Dessert bestand aus einem Ginger-Orangen-Joghurt, einem Brioche mit Cassis, Quinoa, Meringue, geröstetem Apfel und brauner Butter, einem Passionsfrucht-Praliné und verschiedenen Truffes. Die süssen Kreationen waren geschmacklich spannend und delikat. Nur das Brioche mit Cassis konnte uns nicht ganz überzeugen. Es war zu sauer.
Preis
3 Gang Menü: 148 Franken
4 Gang Menü: 162 Franken
5 Gang Menü: 174 Franken
6 Gang Menü: 184 Franken
7 Gang Menü: 194 Franken
8 Gang Menü: 204 Franken
Harrys Tipp
Wow, welch ein Aufschlag: Gerade erst eröffnet, greift das Ecco bereits nach den Sternen und mischt die Zürcher Spitzengastronomie ordentlich auf.
Was man uns zu sehen, riechen und essen auftischte war von aller höchstem Niveau. Dabei waren es keine gastronomischen Spielerein, die wir auf dem Teller vorfanden, sondern hochwertiges Handwerk, das den Gast glücklich macht.
Es scheint uns nur eine Frage der Zeit, bis das Zürcher Ecco zu seinen beiden Schwesterrestaurants in Ascona und St. Moritz aufschliesst und sich schon bald eines Michelin Sterns rühmen kann.
Wir freuen uns schon jetzt auf nächsten Besuch!
Adresse
Restaurant Ecco im Atlantis by Giardino
Döltschiweg 234
8055 Zürich
Tel. +41 044 456 55 33
www.atlantisbygiardino.ch/ecco
Harrys Ding ist auch auf zuri.net
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