Eine Bank ohne Bänker

Entspannung zeichnet sich ab. Wo einmal im Jahr die Bank brannte weil sich am 1. Mai Hochfinanz und Schwarzer Block so nahe kamen, dass die Pflastersteine flogen, zog vor wenigen Tagen ein Gastrobetrieb ein. Die Credit Suisse am Helvetiaplatz ist Geschichte, jetzt geben Café, Restaurant, Bar und Bäckerei im Haus den Ton an – und hoffen, sich künftig aus den 1. Mai Wirren heraushalten zu können.

Es ist leben in das Eckhaus am Helvetiaplatz gekommen. Wer davon überzeugt war, dass eine Bank langweilig sein muss, der wird hier eines anderen belehrt – in der neuen Bank am Helvetiaplatz. Café, Bar und Restaurant befinden sich unter einem Dach und zaubern ein grosszügiges Gesamtkonzept, wie es Zürich so bisher nicht kannte. Das Sahnehäubchen obendrauf: In der Bank gibt es eine echte Bäckerei. Und zwar nicht irgendeine, sondern den hippen John Baker mit seinem fantastischen, wenn gleich nicht ganz billigen, Brot.

Untergebracht ist das ganze Angebot in einem einzigen grossen Raum. An die Bank erinnert dabei gar nichts mehr. Vielmehr herrscht hier „Industrial Chic“ mit unverputzten Decken und freigelegten Abluftrohren. Aussen übrigens ein ganz anderes Bild: dort prangt nach wie vor in grossen, goldigen Lettern das Wort „Bank“ über dem gepflegten Eingang. Bleibt zu hoffen, dass der Schwarze Block das nicht für bare Münze nimmt und die neue Bank von gewalttätigen Übergriffen verschont.

Karte

Das Essensangebot in der Bank ist einfach und übersichtlich. Gegrilltes Huhn, Forellen-Sandwich, Würstchen, Salate, Käse und Trockenfleisch findet man auf der Karte. Besonders dabei: Es werden nur Produkte von „minimalstem ökologischem Irrsinn“ verwendet. Wenn immer möglich stammen sie von Schweizer Produzenten, die nach Demeter- oder Biorichtlinien produzieren.

Und weil die Bank auch Bar ist, bekommt man hier natürlich eine ansehnliche Auswahl an spannenden Cocktails. Wie wär’s beispielsweise mit dem anarchistischen „Bank Smash“?

Preis

Es ist kein teurer Schuppen und das dicke Portemonnaie kann getrost zu Hause gelassen werden. Ein Stück Ribelmais-Poulet aus dem Thurgau gibt es ab 14 Franken, ein belegtes Brot mit geräucherter Forelle, Fenchel und Brunnenkresse für 18 Franken. Wir haben bei unserem Besuch das ganze Angebot durchprobiert haben zu viert inklusive Wein 334.50 Franken bezahlt.

Harrys Tipp

Coole Location, cooles Angebot, coole Leute. Eine solche Bank hatte Zürich schon lange nötig. Besonders gut gefallen hat uns die Bio-Philosophie und die erschwinglichen Preise. Wir hatten bei unserem Besuch einmal die gegrillte Ribelmais-Poularde aus dem Thurgau und einmal das Malanser Bio-Huhn. Beide waren schön saftig, haben ausgezeichnet geschmeckt und waren perfekt gegrillt. Auch alles andere konnte sich sehen lassen, insbesondere das belegte Forellen-Brot, das nicht nur gut schmeckte, sondern auch optisch sehr appetitlich ausschaute.

Einzig beim Service müssen die Bänker noch etwas nachlegen, denn da gibt es noch einige Luft nach oben, was bei der grösse dieses neuen Betriebes durchaus verständlich ist. Unsere Bedienung war sehr freundlich, allerdings kam nicht alles so an, wie wir es bestellt hatten. Das hat unser Erlebnis aber nicht getrübt. Am Ende des Abends gingen wir satt und zufrieden nach Hause und freuten uns, dass die Zürcher Gastroszene um eine Attraktion reicher ist.

Adresse

Café, Restaurant, Bar Bank & John Baker Bakery
Helvetiaplatz
8004 Zürich
www.bankzuerich.ch

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